Zum Hauptinhalt springen

Innovation

Impulse

»Wir müssen uns alle bewegen. Die alte Welt geht unter, eine neue entsteht und das rasend schnell. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.«
Annabelle von Reutern
TOMAS

Kontext

Innovation [ɪnovaˈtsi̯oːn]: Substantiv, feminin. Das Wort scheint dabei selbst eine Entwicklung durchlaufen zu haben: von spätlateinisch »innovatio« = Erneuerung, Veränderung, zu »innovare« = erneuern, verändern, zu lateinisch »novus« = neu.

Doch, jenseits jeder sprachlichen Entwicklung und Herkunft: Wie entsteht Innovation? Was zeichnet Innovation aus? Wie können heute Unternehmen im Allgemeinen und Architekturbüros im Speziellen Innovation fördern?

»Wir möchten das Potenzial innovativer Ideen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichtbar machen und fördern. [...] Die Vielzahl und Vielfalt der Einreichungen waren überwältigend.«
Barbara Schott, Architektin
heinlewischer
3-stufiger Innovationspreis

28. Februar 2024: Aufruf
30. März 2024: 52 Einreichungen in der 1. Stufe

 

15. April 2024: Auswahl von zehn Ideen für die 2. Stufe
5. und 6. Juni 2024: Impuls und Workshop
25. Juni 2024: 10 Überarbeitungen in der 2. Stufe

 

15. Juli 2024: Auswahl von vier Ideen für die 3. Stufe
11. Oktober 2024: erster Pitch zur Nachhaltigkeit und Zuschlag
bis 28. Februar 2025: Pitch der weiteren drei Ideen

Sei innovativ

Ende Februar 2024 wurde bei heinlewischer der Innovationspreis ausgelobt. »Sei innovativ« lautete der Aufruf der Partnerschaft an alle 300 Kolleginnen und Kollegen an den fünf Standorten in Berlin, Breslau, Dresden, Köln und Stuttgart. Eingereicht wurden innerhalb von vier Wochen 52 Projekte von knapp 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich teils einzeln und teils in Teams zusammenfanden und einmal oder mehrfach mit einem breiten Ideenspektrum bewarben.

Die Vielzahl und Vielfalt der Einreichungen waren überwältigend: Im April tauschte sich die Partnerschaft aus, um abzugleichen, welche Impulse direkt umgesetzt werden können und vielleicht in schon bestehende Formate oder Arbeitskreise einfließen können, und welche Ideen ein eigenes größeres Projekt darstellen und deshalb einen eigenen Raum brauchen. Schließlich holten die Partnerin und Partner eine Auswahl von zehn Einreichungen in die zweite Stufe: Den Kolleginnen und Kollegen standen nun bis zum Workshop im Juni zusätzliche Ressourcen zur Verfügung, um aus der Einsendung und Idee in der ersten Stufe ein weiterreichendes Projekt zu konzipieren.

Workshop

Alle zehn im Rahmen des Workshops weiterentwickelten Ideen zeichnet ein konkreter Lösungsansatz für Herausforderungen aus: Herausforderungen, die uns bei der Umsetzung unserer Projekte begegnen, oder solche, die mit der Weiterentwicklung und Transformation unserer Arbeitsprozesse, einhergehen.

Eine Gruppe widmete sich dem nachhaltigen Planen und Bauen mit unterschiedlichen Herangehensweisen und Schwerpunkten: von der digitalen Planung zum Materialkreislauf zur Rückbaukonzeption.

Dass an allen Stellen auch wirtschaftliche Aspekte mitschwingen, bleibt nicht nur unvermeidbar, sondern unerlässlich, um nachhaltig zu wirken. Ein maßgeschneidertes Controlling kann hier dazu beitragen, dass alle Ressourcen möglichst sinnvoll eingesetzt werden. Mit diesem Thema befasste sich eine zweite Gruppe.

Schließlich widmete sich ein dritter Kreis arbeitsorganisatorischen Themen, die mit einem effektiveren Datenmanagement den standortübergreifenden Wissenstransfer fördern. Und mit den daran geknüpften Prozessen stärken sie das Miteinander weiter – vom ersten Projekttag an.

»Für mich ist das Umdenken selbst die Innovation. Es geht nicht darum, ständig etwas Neues zu entwickeln.«
Annabelle von Reutern
TOMAS

Impuls

Am 5. Juni 2024 setzte Annabelle von Reutern einen externen Impuls als Einstieg in diesen ansonsten rein intern besetzten Prozess. Durch ihr langjähriges Wirken bei Concular1 und ihr mit zwei Kolleginnen jüngst gegründetes Unternehmen TOMAS2 ist sie mit der Umsetzung und Kommunikation datenbasierter Innovation bestens vertraut.

Mit Annabelle von Reutern haben wir im Nachgang des Workshops gesprochen: Wie blickt sie auf den Prozess mit Blick auf die Förderung von Innovation?

Im Frühjahr kamen wir auf Dich zu, mit der Anfrage, uns für ein Wegstück zu begleiten. Hat Dich unser Ansatz, im Büro Ideen zu fördern und neue, mögliche Geschäftsfelder abzuklopfen, überrascht?

AvR In Zeiten wie diesen überrascht mich ehrlich gesagt wenig. Wir müssen uns alle bewegen. Die alte Welt geht unter, eine neue entsteht und das rasend schnell. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

Was macht für Dich Innovation aus?

AvR Angstfrei denken zu können und alte Muster beständig zu hinterfragen. Im guten Sinne, radikal sein.

Wie können Unternehmen heute Innovation fördern?

AvR Indem sie ihren Mitarbeitenden absolut vertrauen und einen Raum schaffen, der ein Tüfteln, ein Ausprobieren fördert. Es muss ein Rahmen geschaffen werden, in dem ohne Hierarchie alle zusammenkommen, sich sicher fühlen und ehrlich miteinander sein können.

Durch Deine Zeit bei Concular hast Du die Entwicklung von einer ersten Idee zur Realisierung und Etablierung begleiten dürfen. Was waren oder sind bis heute Herausforderungen?

AvR Es bleibt eine Mischung aus Regulatorik, Logistik und dem Mindset der Beteiligten. Wir sind heute an einem besseren Punkt als Anfang 2021. Aber es ist leider noch immer eine Nische.

Mit TOMAS setzt Du nun seit Frühjahr 2024 ein Zeichen für Transformation auf mehreren Ebenen. Wie entwickelt Ihr im Team neue Konzepte?

AvR Wir sind sehr offen gestartet und bringen jeweils unsere Geschichte, Interessen und Netzwerke mit. Die Konzepte für die jeweiligen Projekte entwickeln wir gemeinsam. So kommen bisher die besten Ergebnisse zustande. Wir bekommen auch sehr viel Input von außen. Das schätzen wir sehr. Außerdem begleitet uns von Anfang an eine Beraterin beim Gründungsprozess. Es ist ein ständiges Entscheiden und Fokussieren.

Was möchtest Du uns auf der Suche nach Innovation mit auf den Weg geben?

AvR Für mich ist das Umdenken selbst die Innovation. Es geht nicht darum, ständig etwas Neues zu entwickeln. Das bestehende zu verändern, so dass es endlich nicht mehr ausbeuterisch und exklusiv daherkommt, ist doch Innovation genug. Weniger Ego hilft bei der Suche nach Innovation allemal.

1Concular setzt auf die Entwicklung zirkulärer Materialströme auf Gebäudeebene.
concular.de

2 TOMAS steht für »Transformation of Material and Space« und berät, entwickelt, forscht, aktiviert, investiert, transformiert. TOMAS baut im Bestand und zirkulär.
materialandspace.de

»Die Beiträge des Innovationspreises haben bereits vielfältige Denkanstöße und Prozesse auf den Weg gebracht, die heinlewischer mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die Zukunft tragen.«
David Koenigsfeld, Architekt
heinlewischer

Ausblick

Im Nachgang wurden für eine dritte Stufe alle Beteiligten aufgefordert, einen Projektplan für die bevorstehenden Schritte hin zur Umsetzung darzulegen. Schließlich wurden vier Teams zum Pitch eingeladen. Die ersten Kolleginnen und Kollegen haben im Oktober erfolgreich ihre Innovationsidee gepitcht. Weitere folgen 2025.

Die Beiträge des Innovationspreises – und zwar auch diejenigen aus der ersten oder zweiten Stufe, die nicht im Rahmen des Preises fortgeführt werden – haben bereits vielfältige Denkanstöße und Prozesse auf den Weg gebracht, die heinlewischer mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die Zukunft tragen.

Zwischen integraler Nachhaltigkeitsberatung, laufender, punktgenauer Wirtschaftlichkeitsprüfung, zentralem, teamübergreifendem Datenmanagement und projektübergreifendem Wissensaustausch bewegen sich die Projekte, die heinlewischer heute weiterverfolgt.

Nachhaltigkeit

Mit ihrem Beitrag zur Nachhaltigkeit eröffneten Alica, Anika und Lasse im Oktober die »Pitch-Saison«: In einer eindrucksvollen Präsentation stellte das Trio der Partnerschaft vor, warum jetzt der Zeitpunkt ist, um durchzustarten. Symbolisch standen zwölf kleine Raketen aus dem 3D-Drucker zur Abstimmung bereit. Das Team erhielt den Zuschlag: Ab 2025 widmen sich Alica, Anika und Lasse ganz ihrer Idee dieses neuen Geschäftsfeldes.

Nachhaltigkeit ist ein weites Feld. Worum geht es bei diesem Ansatz genau? Als Unternehmen bietet heinlewischer ein breites Spektrum an Architekturleistungen, nicht zuletzt in seiner Funktion als Generalplaner. Wenn es um nachhaltige Architektur geht, zeugen Leuchtturmprojekte von entsprechender Kompetenz. Doch da geht noch viel mehr. Und dort setzt das Team an, um dem weiter wachsenden Bedürfnis aller an Projekten Beteiligten gerecht zu werden, das Planen und Bauen und die Architektur selbst möglichst nachhaltig umzusetzen.

»Mit einer Kompetenzstelle zur Nachhaltigkeitskonzeption, Nachhaltigkeitskoordination und Bauphysik bieten wir eine ganzheitliche Betrachtung an, die über das koordinatorische Leistungsbild der Architektur hinausgeht.«
Anika Beer, Architektin
Alica Brandt, Bauingenieurin, BNB-zertifizierte Koordinatorin für Nachhaltiges Bauen
Lasse Wübbenhorst, Architekt
heinlewischer
»Lasst uns durchstarten.«

Das Projekt mit dem Fokus auf Nachhaltigkeitskoordination, Zertifizierung und Bauphysik wird als eigenständiges Geschäftsfeld agieren, die Planung ergänzen und integral umsetzen können, bis zur LPH 9 und darüber hinaus. Einen großen Hebel sehen Alica, Anika und Lasse in der LPH 0, um potenzielle Bauherrschaft, Investorinnen und Investoren in der Projektentwicklung zu beraten. Und damit wächst die Chance, die Zukunft des nachhaltigen Bauens der öffentlichen Hand aktiv mitzugestalten.

Von der Strategieentwicklung in der LPH 0 zur Potentialanalyse für den Bestand, über Nachhaltigkeitskoordination, bauphysikalische Gebäudesimulation, Energieberatung oder Zertifizierung nach BNB und DGNB reicht das neue Geschäftsfeld, das das Team bedienen wird. Damit trägt es elementar zur Förderung nachhaltiger Entwicklung im Bauwesen bei.

Dabei gilt es, diese Prozesse – auch mit Blick auf die Einreichungen aus Berlin, von »kreislauffähigen Materialien und Konstruktionen« über die »Automatisierung der LCA-/Ökobilanzrechnung» zur »Rückbaukonzeption im Sinne der Zirkulation«, oder aus Breslau »heinlewischer Eco« – standort- und länderübergreifend weiter zu denken. Und zwar in diesem Tempo, denn: »Wir müssen uns alle bewegen. Die alte Welt geht unter, eine neue entsteht und das rasend schnell. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.«

Wirtschaftlichkeit

»Wir haben für unsere Gesellschaften verschiedene, gut funktionierende Instrumente für unsere Controlling-Prozesse. Der Markt bietet derzeit kein Programm, das diese zusammen abbildet. Wir haben die Expertise und könnten daher ein maßgeschneidertes Werkzeug für uns programmieren lassen, das unsere Prozesse vereint.«
Kerstin Rieck, Architektin
heinlewischer

Datenmanagement

»Die Verknüpfung zweier Schätze würde Synergien für das Gesamtbüro schaffen, weit über die Arbeit in einem Team hinaus, und könnte sich zum zentralen Wissensspeicher unseres Büros entwickeln. Eine solche Datenbank entspräche dem digitalen Zwilling unseres Unternehmens.«
Dr. Tania Ost, Architektin, Kommunikationsdesignerin, Medienwissenschaftlerin, Nachhaltigkeitsmanagerin
Anna Schatt, Kunsthistorikerin, Museologin
Grit Ullrich, Architektin
heinlewischer

Wissenstransfer

»Noch fehlt uns die Möglichkeit, uneingeschränkt und eigenständig auf Informationen bestehender Projekte anderer Standorte zuzugreifen. Mit einer neuen, nutzerfreundlichen, interaktiven Oberfläche wollen wir den Wissensaustausch dahingehend und auch darüber hinaus fördern.«
Lazar Karpachev, Architekt
Roland Reinartz, Architekt
heinlewischer
Fortsetzung folgt. Bleiben Sie dran.