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Potential

N-ERGIE Nürnberg

»Das Dachgeschoss des ehemaligen Gasreinigungsgebäudes hat einen ausgeprägten industriellen Charakter. Diesen Charakter wollten wir bei dem Umbau zu einer Büronutzung erhalten, stärken und erlebbar machen.«
Bianca Caspari, Architektin und Büroleiterin am Standort Erlangen
Heinle, Wischer und Partner
Freie Architekten

Zwischen 1901 und 1904 entstand im Nürnberger Stadtteil Sandreuth das neue städtische Gaswerk, zu dem auch das heute unter Denkmalschutz stehende Gasreinigergebäude gehört. Das Äußere des Gebäudes wirkt durch die historisierende Backsteinfassade mit neogotischen Zierelementen und dem stirnseitig angebauten Wasserturm geradezu pittoresk. Das Innere des Gebäudes ist jedoch seiner vormals industriellen Funktion entsprechend gestaltet. Darin erinnert insbesondere die für die damalige Zeit beeindruckende ingenieurstechnische Stahlkonstruktion, die durch den Verzicht auf Stützelemente ein großes Raumvolumen ermöglicht, an die industrielle Geschichte des Gebäudes.

Noch immer beherbergt das Gebäudeensemble die Betriebe des städtischen Energieversorgers. Doch wo vor 100 Jahren vornehmlich Gaswerker beschäftigt waren, reiht sich heute Schreibtisch an Schreibtisch. Unsere Arbeitswelt hat sich signifikant verändert, und mit ihr auch der Anspruch an die Gestaltung unserer Arbeitsräume. Der Umbau des ehemaligen Gasreinigungsgebäudes greift das ästhetische Potential seiner industriellen Vergangenheit auf und übersetzt es in eine moderne Bürolandschaft, die mit einem durchdachten Zonierungskonzept verschiedene Arbeitsmodi zwischen Kontemplation und Kommunikation ermöglicht.

Kontext

Das wie eine Stadt in der Stadt arrangierte Gebäudeensemble des Gaswerks entsprach zwar dem damals neuesten Stand der Technik, schien aber mit seinem historisch anmutenden Eisenfachwerk und dem roten Sichtmauerwerk über eben jenen industriellen Charakter hinwegtäuschen zu wollen. Insbesondere der Wasserturm des Gasreinigergebäudes sorgte mit seinen gotischen und romanischen Stilelementen für einige Verwirrung, da man ihn leicht für einen Kirchturm halten konnte.

Dem gegenüber steht die eher industriell anmutende Atmosphäre in den Innenräumen des Gebäudes. Diese ist insbesondere auf das Dachtragwerk ist mit seiner für die Zeit ungewöhnlich fortschrittlichen Konstruktion aus Stahlträgern mit Vollwandquerschnitt zurückzuführen. Diese filigrane Tragwerkkonstruktion gibt dem Dachgeschoss – in welchem sich heute die Büroräume der N-ERGIE GmbH befinden – eben jenen fabrikartigen Charakter, auf dessen Erhalt und Stärkung das Hauptaugenmerk der Umbaumaßnahmen gerichtet wurde.

»Der auffällige Wasserturm wurde früher oft mit einem Kirchturm verwechselt, was dazu führte, dass die Menschen aus den umliegenden Stadtteilen sich, in Erwartung einer Kirche, auf den Weg zu dem städtischen Gaswerk machten – um dann letztlich vor den verschlossenen Türen eines Betriebsgeländes zu stehen.«
Bianca Caspari, Architektin und Büroleiterin am Standort Erlangen
Heinle, Wischer und Partner
Freie Architekten
»Um die Büroräume durchgehend mit Tageslicht zu versorgen, haben wir in den Firstöffnungen mit einem Kapillarglassystem gearbeitet. Diese aufwendig hergestellten Gläser, die sonst vor allem in Museen zum Einsatz kommen, sind mit den Waben eines Bienenstocks vergleichbar. Durch die multiplen Brechungen wird das Licht zu jeder Tageszeit tief in den Raum hinein gestreut.«
Bianca Caspari, Architektin und Büroleiterin am Standort Erlangen
Heinle, Wischer und Partner
Freie Architekten

Konzept

Um der Weite des Dachgeschosses auch in der Vertikalen Rechnung zu tragen, wurde zunächst eine in den 80er Jahren eingebaute Zwischendecke entfernt. Durch diese Öffnung des Raumes konnte gleichzeitig auch der untere Teil des Dachtragwerks freigelegt werden, das nun die gesamte Bürofläche eindrucksvoll strukturiert. Ein weiterer Fokus der Umbaumaßnahmen war die möglichst konstante und flächendeckende Versorgung der Räumlichkeiten mit Tageslicht. Hierfür wurden die vormals durch Brüsttungspaneele verschlossenen Bestandsfenster des Obergeschosses geöffnet und mit einer Verglasung versehen. Außerdem wurden vier mit Kapillarglas ausgestattete Glassattel in den Dachfirst eingelassen.

Für die bis zu 8,5m hohe Bürofläche wurde anschließend ein Multi-Space-Office-Konzept entwickelt, das sich flexibel an verschiedene Arbeitsbedürfnisse des modernen Büroalltags anpassen lässt. Ein elaboriertes Zonierungskonzept gliedert den Raum in fünf verschiedene Zonen: Einen zentralen Marktplatz mit einer Cafeteria sowie Orten für Austausch und Präsentationen, einer Mittelzone mit Think Tanks für gemeinschaftliches Arbeiten, zwei Lounges sowie kleineren und größeren Besprechungsräumen. Diesen Flächen sind flexible Arbeitsplätze für ein ruhiges, konzentriertes Arbeiten angegliedert. Die offene Struktur ermöglicht den Mitarbeitenden, jeden Tag entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse und Aufgaben zu entscheiden, an welchem Ort sie arbeiten möchten.

Für die bis zu 12m hohe Bürofläche wurde anschließend ein Multi-Space-Office-Konzept entwickelt, das sich flexibel an verschiedene Arbeitsbedürfnisse des modernen Büroalltags anpassen lässt. Ein elaboriertes Zonierungskonzept gliedert den Raum in fünf verschiedene Zonen: Einen zentralen Marktplatz mit einer Cafeteria sowie Orten für Austausch und Präsentationen, einer Mittelzone mit Think Tanks für gemeinschaftliches Arbeiten, zwei Lounges sowie kleineren und größeren Besprechungsräumen. Diesen Flächen sind flexible Arbeitsplätze für ein ruhiges, konzentriertes Arbeiten angegliedert. Die offene Struktur ermöglicht den Mitarbeitenden, jeden Tag entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse und Aufgaben zu entscheiden, an welchem Ort sie arbeiten möchten.

»Erst formen wir unsere Räume, dann formen sie uns.«
Winston Churchill