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Georg-August-Universität, Göttingen, Medizinische Fakultät

Foto: Olaf Mahlstedt
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Foto: Olaf Mahlstedt
Foto: Archiv heinlewischer
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Foto: heinlewischer

Neutralsystem

1968, in einer Zeit zunehmender Zersplitterung der medizinischen Wissenschaften in Praxis, Lehre und Forschung, war die Grundidee für Göttingen, die Medizin wieder als Einheit unter einem Dach zu vereinen. „Alles unter einem Dach“ im Sinne einer engen Verflechtung der vier Hauptbereiche eines Universitätsklinikums: Untersuchung, Behandlung, Forschung und Theoretische Medizin (UBFT). Ein dreidimensionales Erschließungssystem verbindet die Funktionsstellen horizontal und vertikal untereinander.

Es ist die Vision einer Stadt in der Stadt – eine Idee, die sich im Eingangsbereich in den offenen Galerien und Ladenbereichen ausdrücken sollte. 10.000 Menschen pro Tag: Beschäftigte des Klinikums, Patienten, Studierende, Besucher und Menschen, die das offene Haus als sozialen Treffpunkt nutzen. Der einzelne Arbeitsplatz sollte ebenso wichtig sein wie das Teamgeschehen in der einzelnen Abteilung und in der gesamten medizinischen Fakultät.

Dank einer neutralen, erweiterungsfähigen Baustruktur ist das Gebäude beispielhaft für bauliche Flexibilität. Das Konzept geht von permanenter Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Anforderungen im Kleinen wie im Großen aus. Die nach außen schon vorfabrizierten Konsolen ermöglichen die direkte Erweiterung des Gebäudes. Ergänzt wird dieses Neutralsystem durch ein anpassungsfähiges „Wahlsystem“ (raumbildender Ausbau) elementierter Komponenten.

Neben den überdimensional wirkenden Technikzentralen auf dem Dach ist das Erscheinungsbild des UBFT-Gebäudes nach außen durch das Neutralsystem bestimmt, das Innere durch die regelmäßige Folge von Innenhöfen. Sie sind Inseln mit natürlichem Tageslicht und besitzen eine strukturierende Funktion. Der Blick nach oben öffnet den Blick über bunte Textilsegel ins Tageslicht. Alle Lichthöfe sind bepflanzt von der vierten Ebene bis ins Erdgeschoss. Zwei Gärtner sorgen für die rund eintausend Pflanzen im Klinikum.

Eine klare Gliederung und ein einfaches Wegesystem machen den Komplex übersichtlich. Das Informations- und Orientierungssystem von Stankowski + Partner besteht bis heute nahezu unverändert. Die Aufzugskerne funktionieren als wichtige Knotenpunkte. Prägnante starkfarbige Pfeile markieren die Aufzugstüren.

Bauherr
Niedersächsische Hochschulbaugesellschaft mbH, Hannover
Fertigstellung
Januar 1978
Leistung
Architektenleistung
Leistungsphasen 1 - 5
Bruttogrundfläche
125.100 m²
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